10.03.2012

Kosten der SNB-Intervention

Bei der Einführung der Kursuntergrenze für den Euro gegenüber dem Fanken gab es im September 2011 viele Vermutungen und Befürchtungen bezüglich der Kosten einer solchen Intervention. Nun hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) in ihrem Rechenschaftsbericht vom 8. März 12 diesbezüglich erstmals Zahlen offen gelegt.

Im Herbst 2011 schossen die Spekulationen ins Kraut. Von astronomischen Summen war die Rede, welche die SNB aufwenden müsse, um die Kursuntergrenze durchzusetzen. Manche befürchteten, dass es um hunderte Milliarden Franken gehen könnte. Tatsächlich ist alles viel harmloser abgelaufen, wie dem Rechenschaftsbericht der SNB zu entnehmen ist:

Um die massive Überbewertung des Frankens zu bekämpfen und den Mindestkurs sicherzustellen, erwarb die Nationalbank im Jahr 2011 Devisen im Gegenwert von 17,8 Mrd. Franken. Die Käufe wurden mit einem breiten Kreis von Gegenparteien im In- und Ausland abgeschlossen.

Gemessen am Gesamtbestand der Devisenanlagen (257.5 Mrd. CHF per Ende 2011), ist dies ein Klacks. Damit hat sich bewahrheitet, was ich schon früher vermutet habe (vgl. die Kommentare hier und hier): Bei einigermassen rationalen Marktteilnehmern sind die Interventionskosten vergleichsweise gering.

Oder hat die SNB bisher nur Glück gehabt? Jedenfalls habe sich die Drohungen spekulativer Angriffe auf die Untergrenze bislang nicht bewahrheitet. So lange die Nationalbank ihre Glaubwürdigkeit bewahrt und kein weltweites Desaster ausbricht, wird dies auch so bleiben.

Zu beachten ist, dass die knapp 18 Milliarden nicht einfach verschenktes Geld sind. Der Gegenwert liegt in Euro bei der SNB. So lange der Wechselkurs zum Euro stabil bleibt — was ja gerade durch die Einführung der Untergrenze bezweckt und bislang erreicht wird — sind diese Mittel also nicht verloren.

Zu behaupten, man hätte dieses Geld zur Rettung der Schweizer Wirtschaft “ausgegeben” und hätte es stattdessen ebenso gut direkt in unsere Wirtschaft fliessen lassen können (etwa in Form von Subventionen) wäre also völlig falsch.

Kommentare

….Kurzfristig betrachtet finde ich die Entscheidung einer Mindestgrenze durchaus ein gangbarer Weg.

Jedoch stellt sich die Frage wie hoch die Kosten einer solchen Intervention auf Dauer sein wuerden…1978 hatte man dasselbe mit der D Mark gemacht…in den Jahren danach kam es zu groesseren Verschiebungen des Preisniveaus…Die SNB sollte sich langfristig einfach den Kosten bewusst sein (Inflation)…!! Ich bin ein strikter Gegner dieses ewigen Geld Druckens, wie es zurzeit von der FED in den USA betrieben wird…Die Geldmenge in den USA wurde ja EXTREM ausgeweitet…!!!

Zunächst zu den Kosten: Gerade heute wurde bekannt, dass sich die Devisenbestände der SNB im Mai 12 um 66 Mrd. erhöht haben. Dies ist auf eine gestiegene Nachfrage nach unserer Währung im Zusammenhang mit den Turbulenzen rund um die spanischen Banken und die anhaltenden Probleme in Griechenland zurückzuführen.
Dafür verfügt die SNB jetzt über mehr Dollar und Euro. Und genau aus diesem Grunde ist es wichtig, dass die SNB an der Untergrenze festhält, weil sich ansonsten der Wert dieser Devisen deutlich senken würde.

Bezüglich Inflationsängsten: Diese teile ich im Prinzip. Allerdings gibt es heute (im Vergleich zu den 80er Jahren) bessere Instrumente, um die überschüssige Liquidität abzuschöpfen bzw. zu sterilisieren. Was bleibt ist das Problem des richtigen Timings dieser Massnahmen.

Trotzdem ist und bleibt die Untergrenze zum Euro die einzig richtige Massnahme. Es gibt keine valablen Alternativen. Der Fall des Euros auf Parität (welche wir im August 11 ja hatten), wäre ein Desaster für unsere Wirtschaft.

Dem kann ich nur zustimmen.

Aber, meine Befürchtungen sind einfach, dass die FED irgendwann in die Liquiditätsfalle tappen könnte und dass wir im Westen die gleiche Situation erleben, wie Sie in Japan schon über mehr als 10 Jahre anddauert. (Langfristiges Zinsniveau)

Gehen wir mal davon aus, dass die Euro Utopie in den nächsten Jahren an der Demokratieliebe und des nationalen Bewusstseins der Völker Europas zerbricht.

Wäre es dann nicht von Vorteil die Schweizer Wirtschaft würde sich auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen und Ihr Lohnniveau (und Preisniveau) langsam anpassen? Um eben auch zu freien Wechselkursen konkurrenzfähig zu bleiben?

Hinterlasse einen Kommentar

Dein Kommentar:

Kategorien